Wenn auch die Zubehörliste sehr umfangreich ist, so deckt sie doch nicht alle Anforderungen eines Langzeitreisenden ab.
Im folgenden möchten wir beschreiben was wir warum am Sprinter modifiziert haben.
Serienmäßig hat der Allrad Sprinter einen 100 Liter Tank an Bord.
Da unser Auto mit dem Alkoven den CW Wert einer rollenden Schrankwand hat, gehen wir von einem überdurchschnittlichem Kraftstoffverbrauch aus.
Um unsere Unabhängigkeit zu erhöhen hat der Kabinenbauer einen 150 Liter Zusatztank angebaut.
Im Hinterkopf haben wir immer noch den Hinweis eines erfahrenen Globetrotters: "Mit einem Sprinter nehmen euch die LKW Fahrer nicht für voll. Die pusten euch von der Straße."
Das glauben wir so zwar nicht, aber wir wollen versuchen zumindest akustisch in der gleichen Klasse mitzuspielen.
Da die Hupe des Sprinters etwas dünn ist, benötigen wir ein Drucklufthorn. Als Transporter haben wir allerdings keine Druckluft an Bord.
So wurde es "nur" ein Kompressor Horn.
So klingt der Sprinter.
Und so unser Autobahnhorn der Firma Hansen Styling Parts.
Mit meinen 1,93 Metern bin ich kein Riese - aber deutlich länger als der durchschnittliche Autofahrer. Und deshalb habe ich als beruflicher Vielfahrer immer Probleme mit den Seriensitzen meiner Autos gehabt.
Gleichzeitig hatte ich immer Angst vor Bandscheibenvorfällen. Ich habe mir daher schon früh den Luxus eines Recaro Sitzes geleistet. Der mir viele Jahre gute Dienste geleistet hat. Erst mein aktueller PKW sorgte dafür, dass der Recaro auf dem Dachboden gelandet ist.
Die Testfahrt mit dem bimobil Sprinter - Seriensitz auf Schwinggestell - hat mir gezeigt. Schwinggestell ist etwas feines. Aber auch der Mercedes Sitz paßt nicht.
Gute Schwingsitze für LKW findet man relativ viele. Aber für Transporter?
Auf der Suche nach einer vernünftigen Alternative habe ich Herrn Teske kennengelernt. Er verkauft Autositze der führenden Marken.
Und statt mir einen neuen und teuren Schwingsitz zu verkaufen möbelte er meinen geliebten Recaro auf und stellte ihn auf ein Schwinggestell.
Ob wir nun 30, 40 oder 50.000 km zurücklegen, Sitzprobleme werde ich keine bekommen.
Denkt man an den Sprinter denkt man automatisch auch an Kurierfahrer.
Und an Handwerker ohne "schweres" Gepäck.
Der Sprinter ist meines Erachtens nicht zum Dauereinsatz unter Volllast konstruiert worden.
Ein Fernreisemobil, das vielen Anforderungen entsprechen muss und damit zu einer eierlegenden Wollmilchsau wird, fährt ausschließlich unter Volllast. Oder auch mehr.
Damit stellt sich die Frage des zulässigen Gesamtgewichtes. Und nach möglichen Fahrwerksanpassungen.
Unsere Ausbau- und Komfortwünsche haben Gewicht.
Der Sprinter hat aber nur 5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht - die werden wir ziemlich sicher überschreiten.
Uns war aus Gesprächen mit anderen Sprinterfahrern, Reiseberichten sowie dem deutschen Sprinterforum bekannt, dass Mercedes einer Auflastung bis auf 5,3 Tonnen zustimmen (kann).
Woelcke Reisemobile zum Beispiel baut viele Allradwohnmobile auf Basis des Sprinters 519 CDI 4x4. Alle mit einen zulässigem Gesamtgewicht von 5.3 Tonnen.
Eine Auflastung sollte daher relativ einfach sein.
Sollte. Am Ende ist es gelungen. Allerdings nicht so einfach wie vermutet.
Eine Auflastung macht den Sprinter nicht zum LKW.
Auch wenn wir ab Werk fast alle Optionen für das Fahrwerk bestellt haben.
Wir wollen vermeiden Probleme zu bekommen und habemn uns daher entschlossen noch etwas mehr zu machen.
Mit Modifikationen eines 4x4 Sprinters tun sich viele Fachbetriebe erstaunlicherweise schwer..
Anders Michael Henning. Regelmäßig ist Michael Henning von der Firma Henning Autofedern mit einem Stand auf dem AMR Globetrotter-Treffen in Amelinghausen.
Vor Ort haben wir am Fahrzeug unter Berücksichtigung unserer geplanter Reise die sinnvollen Änderungen besprochen. Folgende Maßnahmen haben wir umgesetzt:
Ein weiterer Vorteil war dass sich das Heck um ca. 3 cm angehoben hat.
Kollegen, die ähnliches gemacht haben, berichten dass sich die Wankneigung verringert hat. Wir konnten da keinen Unterschied bemerken.
Hatten allerdings auch vorher keine Probleme. Liegt eventuel am kürzeren Radstand.
Ein weiteres Thema das in der Vorbereitung aus unserer Sicht häufig nicht das Gewicht erhält was nötig wäre.
Nur die wenigsten Individualreisenden werden auf die Idee kommen eine Mehrtagestour in den Alpen in Halbschuhen bewältigen zu wollen. Hardcore Wanderer greifen zum schweren Bergschuh, den anderen reicht der Treckingstiefel. Stundenlang wird zurecht "Probe gelaufen".
Aber wer widmet sich mit der gleichen Leidenschaft dem Schuhwerk seines Fahrzeuges?
Über welches Schuhwerk verfügt der Sprinter?
Serienmäßig hat der 5 t Sprinter Reifen der Größe 205/75R16C.
Mit Lastindex 110/108R (R=Radialreifen)
Der Last- oder Tragfähigkeitsindex gibt an mit welchem Gewicht ein Reifen maximal belastet werden
darf,
Der vordere Wert bezieht sich auf Einzelbereifung, bei uns also Vorderachse (VA).
Der hintere Wert auf die Zwillingsbereifung auf der Hinterachse (HA).
VA 110=1.060 kg x 2 = 2.120 kg bei zulässiger Achslast 2.000 kg
HA 108=1.000 kg x 4 = 4.000 kg bei zulässiger Achslast 3.500 kg
Vor einer Fernreise sollte man prüfen welche Reifenart man auf seinem Fahrzeug montiert haben möchte. Und welche Reifengröße man im Fall der Fälle in den Reiseländern bekommt.
Auch wenn man nicht das Offroad Abenteuer sucht, wird man in Südamerika immer wieder auf schlechte Straßen stossen. Stichwort Wellblechpiste. Mit mehr oder weniger scharfen Steinen. Es besteht daher leicht die Gefahr von Reifenschäden.
Um dieses Risiko zu minimieren habe ich nach AT/T (All Terrain) Reifen gesucht.
Sie haben in der Regel ein deutlcih grobstolligeres Profil als Winterreifen und, was mir wichtig ist, deutlich stabilere Flanken. Man sollte aber wissen, dass das Fahrverhalten sich deutlich verändern kann.
Die Prüfung in den einschlägigen Reifensuchmaschinen sowie und telefonische Nachfragen haben jedoch ergeben, dass AT/T Reifen in dieser Größe in Deutschland nicht zu bekommen sind.
Verzichten wir auf AT/T Reifen? Dann müssen wir sicher sein diese Größe auch überall zu bekommen.
USA - Fehlanzeige. Diese Größe ist nicht erhältlich
Bleibt eine Umbereifung zum Beispiel auf die in der USA üblichen Serienbereifung 215/85R16.
Uns bleiben (hoffentlich) vergleichbare Abenteurer erspart.
Bleibt die Frage, ob diese Bereifung auf den deutschen Serienfelgen möglich ist.
Die Felgenbezeichnung ist identisch.
Ich führte eine nette E-Mail Korrespondenz mit Mercedes.
Die dort gemachten Vorschläge waren technisch sicher korrekt. Und richtig teuer.
Warum man nicht die USA Serien (NAFTA) Felgen vorgeschlagen hat, mit denen zum Beispiel der LEV
von Weinsberg ausgeliefert wurde, konnte man nicht erklären.
Montiert haben wir und befreundete Sprinterfahrer auf diesen NAFTA Felgen (Stückpreis 104,10 € März 14) den Hankook Dynapro AT-M RF 10.
Die Eintragung ist nicht ganz unproblematisch.
Aufgrund des geänderten Abrollumfanges gegenüber der Serienbereifung muss eine Tachoangleichung erfolgen.
Weiterer positiver Nebeneffekt: die Bodenfreiheit erhöht sich um knapp 3 cm.
Viele Fernreisende, nicht nur die mit LKW, schwören auf 2 Reserveräder.
Abgesehen vom Gewicht hätten wir nur außerhalb des Fahrzeuges (Heck, Dach) Platz für ein 2. Rad.
Reifenflickzeug - werden wir auch nicht an Bord haben. Auch in Zeiten von Murphys Law glauben wir nicht dass gleichzeitig 2 Reifen den Geist aufgeben. Und falls doch, warum haben wir
Zwillingsbereifung. Dann würde ich eine kurze Strecke die Traglast des verbleibenden Reifens zwar deutlich übetreffen, aber.....
Wichtig ist natürlich nach einem Reifenschaden diesen sofort beheben zu lassen oder den Reifen zu ersetzen. Wir hoffen diese Reifengröße überall bekommen zu können.
Wichtig sind Metallventile.
Zu diesem Thema habe ich mir noch keine abschließende Meinung gebildet.
Interessant ist nur die Empfehlung des Herstellers bei unterschiedlichen - theoritisch möglichen - Höchstgeschwindigkeiten.
Nachdem unser Fahrzeug bereits beim Kabinenbauer stand, bin ich über diesen Beitrag "gestolpert".
Die Kraftstoffqualität in den bereisten Ländern ist unterschiedlich und kann zu Problemen mit den Fahrzeugen führen. Dies betrifft insbesondere die Diesel-Fahrzeuge mit Euro 5. Falls Umbauten bzw. Umrüstungen nötig sind, können Sie sich diesbezüglich auch mit der Firma ORC in Stuttgart in Verbindung setzen, die dafür inzwischen Lösungen erarbeitet hat. Bei G-Klassen mit Benzinmotor ist dagegen mit keinen Kraftstoff-Problemen zu rechnen. Da bei Neuwagen die Hersteller-Garantie betroffen ist, bitten wir um Ihr Verständnis, dass wir zur Freigabe für Schlecht-Kraftstoffländer etc. keine Aussagen machen können.
Hinweis DPF Probleme
Ich fürchte die Pflege unseres Reisemobiles wird sich in Grenzen halten.
Insbesondere der Fahrzeugboden dürfte aber durch Wellblechpisten stärker beansprucht werden als auf deutschen Autobahnen.
Wir möchten auch in einigen Jahren keine Probleme mit Roststellen haben.
Daher haben wir uns entschloßen unserem Reisemobil den Unterbodenschutz und die Hohlraumversiegelung von Mike Sander zu "gönnen"
Leider hatten wir die Idee etwas spät - die Kabine war bereits aufgebaut.
Das Auto war also hoch und schwer. Und es gibt nicht viele Betriebe, die sich zutrauen ein 5 Tonnen Auto auf die Bühne zu stellen und gleichzeitig in ihrer Halle die notwendige Höhe
haben.
Mit der Firma Karlau in der
Engelbrechtschen Wildnis haben wir eine preiswerten und fachlich versierten Betrieb gefunden. Der in seiner Lackiererei auch gleich einen kleinen Vandalismusschaden behoben
hat.